In meinem Blog über Tierfotografie findet ihr Artikel für die Fotografie, das Leben als Fotograf aus meiner Sicht  und andere nützliche Dinge, die euch weiterhelfen können oder einfach nur einen Denkanstoß geben sollen. Alles, was ihr hier lesen könnt, ist einzig meine Sicht der Dinge. Viel Spaß beim Lesen! 

#004 - 8 Tipps für bessere Bilder

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Hallo ihr Lieben,

Heute habe ich ein paar Tipps für euch, wie ihr bessere Bilder von euren Tieren bekommt. Ich versuche mich immer sehr kurz zu halten…. Mal sehen, ob es heute funktioniert.

1. Geduld mitbringen
In der Fotografie aber auch besonders in der Tierfotografie benötigt man sehr viel Geduld. Zum einen spüren es die Tiere und zum anderen sollte man kein Tier zu etwas zwingen, was es nicht mag. Wenn du Portraits machen willst, aber dein Tier gerade spielen möchte, dann lass es spielen. Entweder du wartest, bis das Spiel vorbei ist oder versuchst es an einem anderen Tag erneut oder du machst coole Bilder von deinem Tier beim Spielen… Am schönsten sind ja eh immer Bilder von deinem Tier, die auch den Charakter wiederspiegeln.

2. Achte auf die Mimik
Wie wir Menschen zeigen auch Tiere mit ihrer Mimik gut, was sie gerade denken. Diese kann man beim eigenen Tier besonders gut lesen. Ich denke dabei vor allem an die gespitzten Ohren bei Katzen, wenn sie nicht entspannt sind sondern etwas im Hintergrund hören oder einfach gestresst sind. Solche Bilder sehen in der Regel nicht gut aus. Daher achtet auch darauf, dass eure Tiere entspannt sind, dann zeigen sie es auch auf den Bildern und diese sehen gleich viel schöner aus. Besonders schön sind dann die Bilder, auf denen sie so schauen, wie es für sie typisch ist. Das ist übrigens auch der Grund, wieso ich den Kunden eine Online-Galerie erstelle, damit sie die Bilder selber aussuchen können. Denn der Halter weiß am Beste, wie sein Tier ist.

3. Der Winkel macht’s
Ok, das wissen sicher die meisten von euch schon: Versucht auf Augenhöhe zu fotografieren. Es sieht manchmal auch gut aus, etwas unterhalb der Augenhöhe zu fotografieren, da es die Tiere meist stolz aussehen lässt. Aber auch Aufnahmen von direkt oben drauf können toll aussehen. Versucht doch auch mal, eine ganz neue Perspektive auszuprobieren, z.B. aus der Ich-Perspektive, wenn ihr ein Leckerli gebt.

4. Fokus
Der erste Blick geht immer zu den Augen. Also versucht möglichst immer auf die Augen zu fokussieren damit diese Scharf im Bild zu erkennen sind. Und hier ein kleiner Zusatztipp: Wenn ihr an eurer Kamera Probleme mit dem Fokus habt, weil dieser nicht immer perfekt auf den Augen sitzt, versucht eine kleinere Blende zu verwenden (größere Blendenzahl) um weniger Tiefenschärfe und somit einen größeren Bereich scharf einfangen zu können. Wie du den Hintergrund dann nachträglich unscharf gestallten kannst in Photoshop oder Lightroom, werde ich dir an anderer Stelle in einem YouTube Video zeigen.

5. Gestaltungsraster
Es gibt ein paar Grundlegende Regeln für die Gestaltung von Bildern. Nutzt diese unbedingt aus, wenn eure Bilder besser aussehen sollen. Damit ist gemeint, dass dein Tier im Bild richtig platziert ist. Ein Tier, dass im Bild nach links schaut, sollte rechts im Bild sein und umgekehrt. Schaut das Tier genau in die Kamera, kannst du es mittig platzieren. Sicher kennst du auch das Raster, welches dein Bild mit 4 Linien in 9 gleiche Quadrate einteilt. Hier solltest du beachten, dass sich dein „Hingucker“ auf einen der 4 Kreuzungen befindet. Da es dazu extrem viel im Internet gibt, beließ dich dort gern weiter.

6. Der Hingucker
Ok, dein Tier ist schon besonders genug und dein Hingucker im Bild. Das ist schon richtig. Aber oft hat man im Hinter- oder Vordergrund einfach Dinge stehen, die vom eigentlichen Motiv ablenken. Daher versuche zum einen, dein Tier Formatfüllend auf das Bild zu bringen und zum anderen, dass dein Hintergrund „clean“ ist. Sollte das nicht möglich sein, gibt es ja immer noch Photoshop ;)
Überlege dir vorher, was dir im Bild wirklich wichtig ist. Putzt sich deine Katze gerade und die Zunge soll hervorstechen, konzentriere dich darauf die Zunge als deinen Hingucker zu nehmen, soll der Fokus auf dem Halsband liegen, konzentriere dich darauf usw. (siehe Punkt 5. Gestaltungsraster).
Wichtig ist immer, dass dein Betrachter auf den ersten Blick sieht, worum es in deinem Bild geht. Es entscheiden die ersten Sekunden, ob er dein Bild mag. Grundsätzlich kann man hier auch sagen: Wenn dein Tier das Motiv ist, stelle dein Tier auch in den Mittelpunkt!

7. Die Geschichte
Was haben besondere Bilder gemein? Richtig, sie erzählen uns eine Geschichte. Und wenn du diese mit einem Bild wieder geben kannst, hast du die Zuschauer auf deiner Seite. 

8. Bildverlauf
Keine Ahnung, ob man es Bildverlauf nennt, aber gemeint ist damit, dass ich immer versuche, dem Blick des Betrachters zu führen. Stellen wir uns vor du hast eine Portrait einer Katze, wobei der Fokus auf den Augen liegt, und die Katze sitzt links im Bild und schaut zur rechten oberen Bildecke. Dann würde ich den Bildverlauf so legen, dass er von links unten nach rechts oben verläuft. Nun könnte man die Bildecke oben rechts heller machen und evtl. Licht einfügen, wohingegen ich die Bildecken unten rechts und oben links dunkler machen würde (evtl. auch links unten). Der Betrachter schaut dann zu erst zu den Augen und wird in Richtung oben links, wo deine Katze je hin schaut, geleitet. Sowas kann man auch mit der Linienführung machen. Zum Beispiel ein Hund, der mittig auf einer Brücke liegt. Die Linien der Brücke führen direkt zum Motiv, deinem Hund.

Jetzt ist es doch länger geworden, als ich dachte. Aber die Hauptsache ist, dass du aus meinen Tipps etwas für dich mitnehmen kannst. Viel Freude beim Ausprobieren dieser Tipps für noch bessere Fotos von deinem Liebling.

Bis bald, eure Jessi


#003 - Wieso Fotografen so teuer sind Teil II

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Hallo ihr Lieben,

 

Wir haben uns zuletzt angesehen, wie viel ein Shooting bei mir kosten müsste, damit ich binnen einen Jahres meine Ausgaben für mein Equipment rein hätte, um anschließend überhaupt Gewinn machen zu können.

 

Heute widmen wir uns mal dem Thema, wie hoch dann mein Stundenlohn wäre. Schon vorab: es macht gar keinen Sinn, als Selbstständiger einen Stundenlohn für ein Shooting zu berechnen. Aber dazu am Ende mehr.

 

Wir hatten einen Betrag von 157,65 € ausgerechnet, den ich pro Shooting einnehmen müsste. Wir runden diesen Mal auf 160 € auf, da ich sicher ein paar Dinge vergessen habe mit in die Kalkulation einzurechnen.

 

Angenommen, ich würde diesen Preis bereits für mein Paket S veranschlagen, worin sich 3 Bilder inklusive befinden. Dafür ist die Shootingzeit auf bis zu 90 min eingeplant. Dazu kommt der Fahrweg (für diesen berechne ich aktuell tatsächlich nur den Sprit, nicht aber die Zeit, die ich im Auto verbringe, weshalb wir dies auch nicht in den Kosten berücksichtigen müssen), welcher natürlich sehr unterschiedlich ist. Ich veranschlage hier mal 30 min, 15 min jeweils für Hin- und Rückweg. Anschließend erfolgt zu Hause die Reinigung meiner Kamera, das Speichern einer Sicherheitskopie und vor allem die Vorauswahl der Bilder plus das versenden dieser in der Online-Galerie. Dafür kann man locker 40 min berechnen, was wirklich auch sehr eng sein kann, je nachdem wie viele Bilder man sichten muss.

 

Wenn das geschafft ist wartet man darauf, dass die Kunden die Bilder auswählen. Sobald dies geschehen ist, setze ich mich an die Bearbeitung der Bilder. Pro Bild brauche ich zwischen 2 und 3 Stunden. Da kommt es ganz darauf an, wie viel ich am Bild mache. Meist läuft es bei mir so ab, dass ich an einem Tag in 2 Stunden ein Bild bearbeite und es am nächsten Tag nochmal weiter bearbeite, damit ich nochmal darüber nachdenken konnte um auch alle Feinheiten berücksichtigen zu können. Denn meist fällt mir am nächsten Tag noch etwas auf, was ich besser machen kann. Anschließend erfolgt die Speicherung der Bilder und wenn alle Bilder fertig sind, benötige ich nochmal um die 20 min bis die Bilder beim Kunden eintreffen.

 

Jetzt möchte ich gern nochmal 20 min pro Kunden drauf schlagen, denn es gibt immer Rückfragen, sei es zum Shootingablauf, Terminfindung oder anderes. Natürlich gehört hier auch Social Media dazu, auf was ich an der Stelle aber nicht weiter eingehen möchte.

 

So, rechnen wir doch mal zusammen für das Paket S, in welchem 3 Bilder enthalten sind… Ich komme hier auf 740 min, das sind ganze 12 h und 20 min! Wenn ich nun die 160 € durch diese Zahl rechne, komme ich auf einen Stundenlohn von 12,97 €. Zum Vergleich: in meiner aktuellen Arbeit bekomme ich fast 15 € pro Stunde netto.

 

Als Arbeitnehmer ist es ja so: Du gehst auf Arbeit, bekommst deinen Lohn oder dein Gehalt und um den Rest kümmert sich das Unternehmen. Als Selbständiger muss man für all jene Sachen selber aufkommen. Dazu zähle ich vor allem die Arbeitsmaterialien, welche selber angeschafft und gar erneuert werden müssen. Erst letztens habe ich auf Instagram von einer Fotografin gelesen, die nicht mehr Fotografieren konnte, weil ihre Kamera kaputt ist…. Das passiert, wenn man bei den Einnahmen nicht daran denkt, auch Geld für die Sparbüchse drauf zu schlagen, falls solche Dinge passieren. Man muss also die Rücklagen selber anlegen, was en äußerst wichtiger Faktor ist.

 

Man kann also als Selbstständiger nicht so rechnen, wie man es als Arbeitnehmer macht. Als Arbeitnehmer denkt man oft in Stundenlohn, was aber hier so nicht sinnvoll ist. Wenn, muss man es als Brutto nehmen. Ich verdiene brutto pro Stunde um die 21 €. Dann müsste man für 3 Bilder schon fast 300 € einnehmen, um da hin zu kommen. Dazu kommt, dass man auch beachten muss, wie viele Stunden man arbeitet. Bekommt man als Fotograf seine 40 Stunden mit diesem Stundenlohn voll??? Weiterhin ist in diesen Stunden noch keine Steuererklärung, Buchhaltung, Kundenakquise, Social Media, Pflege der Homepage und was noch nebenbei anfällt, gemacht… Das ist natürlich unmöglich, da die Zeiten oben schon sehr niedrig gegriffen sind. Somit kann man sagen, dass der Preis von 160 € für 3 Bilder für einen selbständigen Fotografen bei weitem nicht ausreichend wäre, um über die Runden zu kommen. Daher bieten viele Fotografen nebenbei noch Kurse, Workshops , Coachings und andere Dinge an.

 

Natürlich ist das alles auch meine persönliche Meinung und da ich es nicht hauptberuflich betreibe, kann ich in manchen Dingen nur raten. Ohne seine Liebe zur Fotografie könnte er den Beruf sicher nicht für immer machen und ich gehe davon aus, dass ein selbstständiger Fotograf viel mehr als 40 Stunden in der Woche arbeitet. Was ich aber nochmal ausdrücken wollte ist, dass ein Fotograf wirklich gerechtfertigt sein veranschlagtes Geld einnimmt und dies nichts mit teuer zu tun hat. Möchte man professionelle Bilder, sollte man auch nicht am falschen Ende sparen. Denn schöne Bilder hat man für immer und man sollte auch immer bedenken, dass diese Luxuswaren sind, die z.B. in den USA noch viel, viel mehr kosten.

 

Bis bald, eure Jessi

#002 - Mein Equipment oder besser: Wieso Fotografen so teuer sind Teil I

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Hallo ihr Lieben, 

In meinem letzten Blog habe ich euch schon erzählt, wie teuer in etwa mein Equipment ist. Heute möchte ich euch einfach mal auflisten, was bei mir alles dazu gehört und wie viel ich in etwa dafür bezahlt habe.

Ich habe mir letztes Jahr meine derzeitige Kamera gekauft für über 2000 €, wobei dort auch eine Versicherung enthalten ist. Anschließend habe ich mich für ein tolles Objektiv entschieden, für welches ich rund 1600€ zahlte.

Natürlich bringt mir das alles nichts, wenn ich die Bilder nicht bearbeiten kann. Da mein alter Laptop nicht gut genug für die gängigen Adobe Produkte war, habe ich mir einen Tower PC angeschafft (ca. 400 €) und einen Bildschirm natürlich (ca. 150 €). Dazu noch die angesprochenen Adobe Produkte, für welche ich im Jahr ca. 140 € bezahle.
Das ist schon mal die Grundausrüstung, die man auf jeden Fall benötigt, um erst Mal fotografieren und die Bilder auch bearbeiten zu können. Aber da fängt auch gleichzeitig alles erst an…

Schon im Jahr zuvor hatte ich mir ein kleines Fotostudio gekauft (ca. 130 €), welches eine Halterung für Hintergründe, Lampen mit Stativ sowie 2 Hintergründe in weiß und schwarz enthielt, und ein Stativ für Kameras im Wert von ca. 40€ (Kauft euch lieber ein hochwertigeres, wenn ihr es öfter einsetzen möchtet. Meines ist ziemlich wackelig und ich vertraue dem ganzen absolut nicht.)

Wie ich schon erwähnte, habe ich mit der Fotografie angefangen, um meine Katzen zu fotografieren. Aber irgendwann kommt man an einem Punkt an, wo die „normalen“ Motive langweilig werden. So habe ich mir im Frühjahr diesen Jahres noch ein 70mm Makro Objektiv angeschafft (ca. 550 €), um neben Nahaufnahmen von Katzenaugen und Katzennasen auch schöne Blumen und Insekten fotografieren zu können. Natürlich ist das Makroobjektiv nicht nur für Makroaufnahmen zu mir gekommen sondern ich mache damit auch ganz gewöhnliche Bilder. Der Vorteil ist, dass man mit diesem Objektiv nah an das Objekt ran kommt und somit nicht angewiesen ist, eine bestimmt Entfernung einzuhalten…. Aber ich schweife ab!

Als ich dann entschloss, die Tierfotografie auch professionell angehen zu wollen, brauchte ich noch etwas mehr Equipment, um dieses auch umsetzten zu können. Es zog noch ein 85mm Sigma Art (nutzte ich für größere Hunde) und das 135mm Sigma Art (für kleinere Hunde und Katzen) ein (zusammen um die 2400 €). Und diese Entscheidung habe ich nicht bereut! Ich hatte vorher ein 70-200mm Zoomobjektiv ausprobiert, welches dank der schlechten Auflösung und des noch schlechteren Autofokus wieder zurückging. Ich bin und bleibe also mit Festbrennweiten unterwegs.

Weiterhin habe ich mir für die Fotoshootings noch einen Kamerarucksack gekauft (ca. 70 € und jeden Cent wert!) und eine Kameraweste, welche besonders praktisch ist, wenn ich einen weiteren Weg während des Shootings oder zum Shooting zu Fuß zurücklegen muss (ca. 30 €, will ich auch nicht missen).

Das sind schon einige Sachen, die ich in die Fotografie gesteckt habe. Dazu kommt noch die Homepage mit ca. 150 €, meine Visitenkarten und Gutscheine mit insgesamt um die 70 € sowie einer neuen externen Festplatte, um alle Bilder über einen längeren Zeitraum digital aufzubewahren mit rund 100 €.

Jetzt fehlen nur noch meine dazu gekommenen Hintergründe (habe immer mal wieder einen gekauft) mit insgesamt ca. 150 € und die Blumenkränze mit über 60 €.

So - wenn wir jetzt alles zusammen rechnen kommen wir auf 8040 €, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Das ist definitiv mehr, als mein Auto im Moment noch wert ist (viel mehr, um ehrlich zu sein) und sicherlich habe ich die ein oder andere Sache noch vergessen. Zu bedenken ist auch, dass die Homepage und die Adobe Produkte jedes Jahr erneut bezahlt werden müssen.

Um nun auf die Frage zurück zu kommen, wieso ein Fotograf so teuer ist, schauen wir uns an, wie viel Geld ich pro Shooting einnehmen müsste, um nach einem Jahr die kosten wieder rein zu haben.
Da ich dies nur neben meinem Beruf ausübe (wie sonst sollte man es sich leisten können?!), kann ich in der Woche nur ein Shooting anbieten. Das wären im Jahr bis zu 51 Shootings.

Demnach müsste ich pro Shooting 157,65 € einnehmen um die Kosten, die ich bereits hatte, wieder rein zu bekommen. Da ist natürlich noch kein Verschleiß enthalten, keine Absicherung, falls mal Equipment kaputt gehen sollte, keine laufenden Kosten oder neue Investitionen.

Also, was ich euch mit diesem Artikel sagen möchte: Bitte würdigt die Arbeit eures Fotografens, und sei es in Form von Geld! Ein Fotograf steckt so viel Liebe in seine Bilder, obwohl er zum Teil davon nichts hat. Hut ab auch vor allen Fotografen, die es Hauptberuflich machen.

Bis bald, eure Jessi 

#001 - Von Instagram zum Tierfotografen

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Ja – so war auch mein Weg zur Fotografie. Ich habe meine beiden Katzen bekommen und mir anschließend die erste Kamera gekauft, um unsere tollen Momente festzuhalten. Und wenn man die Bilder einmal hat, wieso dann nicht anderen zeigen? Und das geht natürlich besonders gut auf Instagram!

Hallo liebe Tierfreunde, Fotografen oder die, die es noch werden wollen. Dieser Blogpost richtet sich besonders an letztere – Will ich wirklich mein Hobby zum Beruf machen?

Ich habe mit der professionellen Tierfotografie erst vor ein paar Wochen angefangen. Mich hat es schon immer gereizt, Tiere auch mal outdoor zu fotografieren und so kam ich zu meinem ersten Model Floki. Es hat sooooo viel Spaß gemacht, dass ich den Gedanken nicht mehr losgeworden bin, dies weiter zu verfolgen und nebenberuflich auszuüben. 

Und nun zu den harten Tatsachen: So einfach, wie man es sich vorstellt, ist es nicht! Man denkt zu Anfang noch, ich geh raus, fotografiere ein paar Hunde, bearbeite die Bilder – fertig. Aber was ist das richtige Equipment, wo ist das Model und wie viel Geld kann ich überhaupt dafür verlangen? Nun möchte ich gern mal auf ein paar dieser Punkte eingehen, welche man zuvor berücksichtigen sollte:

1. Gewerbe anmelden
Gehört einfach dazu, wenn man mal Geld damit verdienen möchte. Natürlich auch, dass man es dem Arbeitgeber meldet, falls man es neben deinem eigentlichen Beruf ausüben möchtest. Doch meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, dies schon zu machen, bevor man sich mit den folgenden Punkten beschäftigt hat. Man sollte dies erst tun, wenn man sich im Klaren darüber ist, was auf einen zu kommt und ob man es wirklich zu 100% möchte.

2. Portfolio anlegen
Das wohl wichtigste ist, das man ein tolles Portfolio hat. Denn der zukünftige Kunde möchte wissen, was ihn erwartet. Also beschafft man sich erstmal Models, an denen man üben kann. 

3. Website
Auf der Website könnt ihr dem möglichen Kunden neben eurem Portfolio auch etwas über euch erzählen und weitere Informationen wie Preise bereitstellen. Um vom Kunden gefunden zu werden, muss diese Website natürlich eine richtige sein, was Geld kostet. Und dann bloß nicht vergessen, die richtigen SEO Einstellungen für Google vorzunehmen und natürlich auch euer Unternehmen bei Google zu registrieren. Dann wird man leichter gefunden. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven.

4. Die ersten Models
Um Models für das Portfolio zu finden, eignen sich Shootings auf TfP-Basis (Was das ist findet ihr unter "Informationen"). Ihr bekommt kein Geld, könnt aber z.B. die Lokation und, so mache ich es, die Bilder, die ihr dann bearbeiten möchtet, selber aussuchen. Denn:

5. Der Kunde ist König
Jeder Besitzer liebt sein Tier und möchte es auf den Bildern so sehen, wie er es für schön oder süß empfindet. Das kann ich als Fotograf nicht wissen. Daher erstelle ich Galerien für die Kunden, in denen sie sich die Bilder aussuchen können. Was hat es mich (und die ersten Kunden auch) Nerven gekostet, bis ich eine geeignete Plattform dafür gefunden habe?!
Nicht zu vergessen ist, dass die meisten Kunden nicht wissen, was auf sie zukommt, wenn sie ein Fotoshooting haben. Es ist also extrem wichtig, mit dem Kunden in Kontakt zu treten und zu erläutern, wie sowas abläuft und worauf er sich einstellen darf. Auch ist hierbei zu bedenken, was das Tier alles kann. 

6. Preis für ein Shooting
Das ist immer eine Sache, die schwer zu kalkulieren ist. Aber denke daran, dass du neben deinem Equipment (welches bei mir über 6000€ insgesamt beträgt, dazu in einem anderen Blogpost mehr) auch laufende Kosten hast. Neben der angesprochenen Homepage fallen auch Gebühren an für Adobe, falls du dies nutzt, Kosten für das Auto, falls du eines besitzt und für die Reise zum Shootingort benötigst, usw. Daneben fallen noch kosten für Werbung an – und die braucht man gerade am Anfang. Werbung auf Social Media Plattformen, Visitenkarten, Flyer oder auch Gutscheine, falls du so etwas mit anbieten möchtest, zähle ich dazu. Auch sollte man so planen, dass mal etwas kaputt gehen kann  oder ein neuerer Stand der Technik angeschafft werden muss (z.B. Kamera). Preise von über 100 € sind also mehr als gerechtfertigt.

7. Zeit
Ja, das alles macht sich natürlich nicht von allein. Gerade wenn man es neben dem Beruf macht, sollte man sehr viel Zeit einplanen. Die Modelsuche für das Portfolio, das Anlegen der Website, Pflegen des Terminkalenders, Erstellen der Visitenkarten, Social Media, Kontakt mit Kunden, und schließlich die Fotoshoots und die Bildbearbeitung wie auch das Bereitstellen bzw. versenden dieser.

Wie ihr seht macht sich die Arbeit als Tierfotograf nicht von allein und besteht aus viel mehr als nur dem Fotografieren oder der Bildbearbeitung (habe ich schon die Steuererklärung genannt, die man jedes Jahr machen muss?!?!). Man hat neben den eigentlichen Tätigkeiten noch so viel anderes zu tun… Ganz abgesehen vom eigenen Privatleben, welches zumindest bei mir in letzter Zeit viel zu kurz kam. Aber ich liebe die Tierfotografie und mache es daher alles sehr gern. Für mich gehören alle diese Punkte von oben einfach dazu.

Sicherlich habe ich auch einige Dinge vergessen. Aber so hast du einen groben Überblick, was sich hinter der Tätigkeit als Tierfotograf noch alles verbirgt. Wenn du dir aber sicher bist, dass du es kannst (und damit meine ich auch, dass du in der Qualität der Bilder mit anderen Fotografen deiner Region mithalten kannst), melde dein Gewerbe an und starte richtig durch. Es kostet Kraft und Mühe, aber es lohnt sich, wenn es wirklich das ist, was du möchtest.

Bis bald, eure Jessi